Kreative Fotos mit Smartphone, Kamera und Lensball

Ich habe für ein Barcamp angeboten einen Workshop zu gestalten und habe beschlossen, mich dem Thema „Kreative Fotos“ zu widmen.

Barcamp

Wer nicht weiß, was ein Barcamp ist, dem helfe ich gerne mit einem kurzen Zitat aus Wikipedia aus:

Ein Barcamp (englisch; häufig auch BarCampUnkonferenzAd-hoc-Nicht-Konferenz) ist eine offene Tagung mit offenen Workshops, deren Inhalte und Ablauf von den Teilnehmern zu Beginn der Tagung selbst entwickelt und im weiteren Verlauf gestaltet werden. Barcamps dienen dem inhaltlichen Austausch und der Diskussion, können aber auch bereits am Ende der Veranstaltung konkrete Ergebnisse vorweisen (z. B. bei gemeinsamen Programmierworkshops).

https://de.wikipedia.org/wiki/Barcamp

Aus diesem Grund findet man bei einem Barcamp häufig eine bunte Mischung an Themen.

Ich möchte mit meinem Workshop diesem Beitrag die Kreativität der Teilnehmer ankurbeln und Ideen zur Umsetzung liefern, aber ich erhebe nicht den Anspruch, dass dies der Weisheit oder Kreativität letzter Schluß ist. Ich hoffe, dass die Teilnehmer mit ein paar Ideen, Tipps oder Anschubhilfen nachhause gehen und diese auch nutzen um damit schönere, bessere oder kreativere Bilder zu machen.

Vorbereitung und Ausrüstung

Hierzu bediene ich mich mehreren Werkzeugen, die ich zu großen Teilen auf der Seite zur Ausrüstung aufgelistet habe und zum Teil immer mit mir trage (wie das Smartphone).

Kreative Fotos

Fragt man Wikipedia was Kreativität ist, dann erhält man folgende Antwort

Kreativität ist die Fähigkeit, etwas zu erschaffen, was neu oder originell und dabei nützlich oder brauchbar ist.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kreativit%C3%A4t

und damit sind wir auch schon am Punkt. Was der oder die Einzelne als kreativ, schön oder sehenswert oder auch brauchbar betrachtet liegt an jedem selbst. Und das beschreibt die Herausforderung dieses Themas wunderbar.

Ich – für mich – setze mich gerne mit neuen Fototechniken oder Ideen, wie ich meine Ausrüstung noch effektiver oder auch „einfach“ anders einsetzen kann, auseinander. Manchmal eben auch, wie ich meine Ausrüstung erweitern kann. Eine dieser Erweiterungen sind die Inspiracles Foto Aufgaben, die die kreative Auseinandersetzung mit dem Thema „Fotografie“ fördern sollen.

Allgemeine Tipps für kreative Fotos

Überlege vorher wo und wie du das Foto nutzen willst, denn davon hängt der Bildausschnitt ab. Du kannst zwar das Bild auch in der Bearbeitung zuschneiden (croppen), dennoch ist es häufig nur ein Kompromiss zwischen dem, was man zeigen möchte und dem zugelassenen Format.

Social Media

Bei Facebook ist es grundlegend egal, ob Hoch- oder Querformat, bei Instagram sollte es quadratisch oder im Hochformat sein.

Eckdaten für Facebook-Posts

  • 720/960/2048 Pixel breit
  • JPEG
  • RGB
  • <15MB

Weitere Eckdaten und Post-Typen s. https://www.adobe.com/de/express/discover/sizes/facebook

Eckdaten für Bilder auf Instagram

  • Quadratische Bilder: 1080×1080 Pixel (Seitenverhältnis 1:1)
  • Hochformat: 1080×1350 Pixel (Seitenverhältnis 4:5)

Weitere Eckdaten und Post-Typen s. https://www.adobe.com/de/express/discover/sizes/instagram

Ich lasse absichtlich die Eckdaten für Querformatbilder außen vor, denn die meisten Menschen konsumieren Social Media auf ihrem Smartphone oder Tablet und dort werden die Bilder im Hochformat immer fast bildschirmfüllend angezeigt, also sehen eure Follower in diesem Moment nur euren Post und konzentrieren sich auch darauf.

Digitale Bilderrahmen, Fotoalben, Print und Poster

Auch hier ist das Einhalten eines Standards nicht ganz unwichtig, jedoch wirkt sich ein Abweichen vom Standard manchmal auch unterstützend auf euer Bild aus. Und, was den Druck angeht schränkt es nur die Auswahl der Anbieter ein und erhöht den Preis. Aber manchmal muss es eben etwas besonderes sein.

Tipps für kreative Fotos mit dem Smartphone

Nutze das Raster

Das Raster teilt das Foto in neun gleichgroße Teile auf. Nun kannst du ganz bewusst die Drittelregel einsetzen und das Hauptmotiv gezielt auf den Kreuzungspunkten der Rasterlinien zu platzieren oder bewusst dagegen verstoßen.

Zusätzlich hast du noch einen Anhaltspunkt um den Horizont gerade zu halten (oder ihn bewusst eben nicht gerade zu halten).

Ein kurzes Video zur Drittelregel habe ich unten eingebettet.

Halte die Kameralinsen sauber

Im Gegensatz zu Kameras haben wir unseres Smartphones immer und überall in der Hand, in der Tasche oder auf dem Tisch. Gerade weil die hochauflösenden Kameras der Smartphones auf der Rückseite sind, ist die Gefahr, dass diese verschmiert oder dreckig/fleckig sind, sehr hoch. Darum: Nimm‘ dir einen sauberen, fusselfreien Lappen und mache die Linsen sauber bevor du fotografierst.

Aber auch hier gilt: Keine Regel ohne Ausnahme, denn wenn du genau den Look erzeugen willst, musst du die Linse „vollschmieren“. Leichte Schlieren sind auf den Bildern kaum zu erkennen aber sie stören, wenn sie nicht beabsichtigt sind.

„Kenne“ dein Smartphone

Zu wissen wo man es zuletzt abgelegt hat ist der erste Schritt, dennoch ist genau das hier nicht gemeint.

Wenn du mit deinem Smartphone kreativ werden willst, dann schau dir die Kamera-App mal genauer an. Bietet sie die Möglichkeit Fotos zu bearbeiten? Kann man nachträglich die Belichtung, den Kontrast, die Sättigung oder die Schärfe anpassen? Wenn du jetzt schon die Frage mit „Ja“ beantworten kannst, dann bist du vorne dabei. Falls du sie mit „Nein“ beantwortet hast, nimm‘ dir einen Moment und schaue mal in die Einstellungen der App.

In der Regel findest du die Einstellungen, wenn du dein Foto öffnest und dann den Punkt „Bearbeiten“ sucht. Dort findest du dann auch die Einstellungen zum manuellen nachbearbeiten deines Fotos.

Nutze nicht „zu viele“ Filter

Gerade am Smartphone neigen wir dazu zu übertreiben. Es ist ja auch verlockend, dass man mit einem Fingertipp ein Bild komplett verändern kann. Aber es müssen nicht immer die Glamour-super-glätten-Sonnenuntergangs-Filter sein, die ein Foto sehenswert machen. Vielmehr sind es die Komposition (s. Nutze das Raster) und die Feineinstellungen, die die meisten Kamera-Apps mittlerweile zur Verfügung stellen.

Passe die Foto-App an das Motiv an und nicht umgekehrt

Man ist es gewohnt – insbesondere mit dem Smartphone – dass man ungefähr auf Augenhöhe hochkant oder quer fotografiert. Das ist der Standard, aber versuche doch mal Folgendes:

  • Bei hohen Motiven: Nutze den Panorama-Modus aber nicht von links nach rechts sondern von unten nach oben.
  • Bringe die Linsen möglichst nah an den Boden (drehe das Smartphone auf den Kopf und stelle es so auf den Boden)

Kreative Fotos mit dem Lensball

Die Glaskugel oder der Lensball ist ein nettes Hilfsmittel um Motive hervorzuheben. Dadurch, dass das Smartphone oder die Kamera (ja, man kann einen Lensball mit beidem nutzen) auf den Lensball und nicht auf das Motiv im Hintergrund fokussiert, wird Alles um den Lensball herum unscharf dargestellt.

Wie man in den Beispielbildern erkennen kann, ist sowohl bei dem Smartphone-Foto ebenso wie bei dem Kamera-Foto der Hintergrund unscharf.

Was sollte man bei der Lensball-Fotografie beachten?

  • Man trägt einen Glasklumpen mit entsprechendem Gewicht mit sich herum.
  • Die Lensballs bündeln vorhandenes Sonnenlicht sehr stark, daher sollte man auf seine Umgebung achten und den Lensball nicht auf brennbaren oder leicht zu beschädigenden Oberflächen einsetzen
  • Alles in der Kugel „steht Kopf“

Wie kann man Fotos noch gestalten?

  • Nutze Pfützen für Spiegelungen
  • Bringe Äste oder Blätter unscharf in den Vordergrund, verliere aber den Fokus auf dein Motiv nicht
  • Nutze Zäune, Laternen, Wege um den Blick auf dein Motiv zu lenken
  • Schaue dich um: Gibt es Akzente, Spiegelungen oder Vordergründe, die dein Motiv interessanter machen?
  • Kannst oder willst du eine Story mit deinem Bild erzählen?
  • Hast du Gegenstände mit oder in deiner Umgebung, die deine Story unterstreichen?

Was haben Storytelling und kreative Fotos gemein?

Wenn man sich Magazine oder Zeitschriften ansieht, dann folgen die Bilder immer der Story. Die Gestaltung der Fotos obliegt in der Regel dem Fotografen, jedoch wird der Fotograf – in der Regel – entsprechend seines Stils von der Redaktion ausgewählt. Professionelle Fotografen legen sich also – in der Regel – auf einen Stil und eine Art Stories zu erzählen fest.

Diese Idee können wir uns zu Nutze machen, indem wir uns – zum Beispiel bei einem Städtetrip – die Sehenswürdigkeiten herauspicken und diese einmal bei Tag und einmal (beleuchtet) bei Nacht fotografieren, so dass man die Story „Stadt bei Tag und Nacht“ erzählen könnte. Alternativ kann man auch, wenn wir beim Beispiel Städtetrip bleiben, alle Sehenswürdigkeiten besuchen und diese als Story nach historischer Bedeutung oder Alter sortieren. So legt man sich eine Story zu und kann diese anschließend bei der Präsentation seiner Bilder verwenden.

Dennoch ist eine Story nicht zwingend notwendig. Sie erleichtert einem nur die Auswahl der Motive und ggf. der Blickwinkel und Hilfsmittel.

Manchmal kommt einem auch der Zufall zu Hilfe und es findet eine öffentliche Veranstaltung statt oder man ist zu einer Feier eingeladen, die man für seine Story nutzen kann. So ist es mir in Berlin ergangen. Wir sind – durch Zufall – während des Festival of Lights in Berlin gewesen und ich habe das gerne in die „Urlaubsstory“ mit aufgenommen. Dennoch habe ich mich nicht ausschließlich auf diese Story fokussiert und abseits der Story noch einige andere Bilder – natürlich auch Familienfotos – gemacht.

Story: Berlin bei Tag und Nacht

Wie euch bestimmt aufgefallen ist, tauchen die Fotos mehrfach vor. Einmal bei der Fotogestaltung und bei der Story. Man kann – wie so vieles – natürlich auch Fotos „recyclen“. So habe ich die Berlin-Fotos bereits im Beitrag zu unserem Trip nach Berlin verwendet und nutze sie hier erneut.

Licht

Fotografieren ist defacto nichts Anderes als das Malen mit Licht. Wo kein der fades Licht ist, werden die Fotos selten interessant. Hier kann man aber mit verschiedenen Hilfsmitteln selbst nachhelfen.

Oftmals muss man hier die Belichtungszeiten verlängern, damit mit den gewünschten Effekt oder die gewünschte Helligkeit erhält.

Wie bearbeite ich die Fotos nach?

Es kommt immer darauf an, wie das Foto entstanden ist und was ich schlussendlich damit machen möchte.

Oft schneide ich die Fotos auf das benötigte bzw. die empfohlenen Format(e) zu und schaue, wie es am besten wirkt. Zusätzlich erhöhe ich meistens die Sättigung, die Schärfe und die Dynamik, damit das Bild attraktiver wirkt. Alle diese Möglichkeiten habe ich sowohl am PC mit Skylum Luminar NEO als auch mit Affinity Photo 2.0.

Außerdem kann ich einen Teil dieser Anpassungen direkt am Smartphone vornehmen und sie dann von unterwegs direkt bei Facebook und Instagram posten oder auf unseren digitalen Bilderrahmen laden.

Manchmal nutze ich auch weitere Techniken, die sich direkt auf das Bild und die Wahrnehmung des Betrachters auswirken, damit die Bilder interessanter werden.

HDR

Ein HDR-Bild kann man mit der Kamera und entsprechender Bildbearbeiten erzeugen, indem man eine Belichtungsreihe erzeugt, also das gleiche Motiv mit unterschiedlichen Belichtungen und Blenden fotografiert. Hierbei bekommt das Bild – besonders bei Nachtaufnahmen – als HDR mehr Dynamik.

Fokus-Stacking

Mit dem Fokus-Stacking kann man viele nahezu identische Bilder übereinander legen lassen und erhält so eine Schärfentiefe, die man sonst nicht erreichen würde, weil die Software die scharfen Bildbestandteile kombiniert.

Ich nutze es häufig für Makros, da hier die Tiefenschärfe extrem gering ist und oft nicht einmal komplette Blüten von vorne bis hinten scharf sind.

Dinge verschwinden lassen

Ich würde es nicht als die hohe Kunst in der Nachbearbeitung betiteln, aber manche Fotos sähen nicht so toll aus, weil irgendwelche Hilfsgegenstände im Bild zu sehen wären.

So nutze ich häufig Gegenstände als Hilfsgegenstände, die einen möglichst guten Kontrast zum Motiv und zum Hintergrund haben, damit ich sie hinterher besser aus dem Bild ausschneiden kann. Zusätzlich mache in ein Foto vom Hintergrund mit exakt dem Fokus, den ich auch für das Bild verwendet habe.

Der Trick, dass man den gleichen Fokus bzw. die gleiche Hintergrundunschärfe bekommt, ist das anfokussieren (Auslöser halb durchdrücken oder AF-On-Taste betätigen), nicht auslösen sondern das auf manuellen Fokus umstellen (häufig geht das über eine Taste am Objektiv) oder direkt manuell fokussieren. Dann die Fotos mit dem Motiv und danach nur mit dem Hintergrund aufnehmen.

Im besten Fall ändert sich die Belichtung auch nicht, so dass man in der Nachbearbeitung keinen Aufwand damit hat. Ansonsten kann man sich aber auch am Hintergrund des Originalbildes orientieren.

Ich hoffe, dass ich euch ein paar Anregungen für kreative Fotos mitgeben konnte.

Und nun: Ab nach draußen und Fotografieren!

Weiterführende Videos

Kreative Fotos

Lensballfotografie

Lightpainting

Smartphonefotografie

Storytelling in der Fotografie

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